Wittenberge: Wie der „Summer of Pioneers“ und der „Stadtsalon Safari“ frischen Wind in die Stadt brachten
Wittenberge, eine Stadt an der Elbe, hat in den letzten Jahrzehnten viele Herausforderungen gemeistert – von Bevölkerungsrückgang bis hin zu wirtschaftlichen Umbrüchen. Doch anstatt sich in diesen Schwierigkeiten zu verlieren, hat die Stadt innovative Projekte ins Leben gerufen, die zeigen, wie man Veränderung positiv gestalten kann. Zwei dieser Projekte, der „Summer of Pioneers“ und der „Stadtsalon Safari“, stehen im Zentrum eines spannenden Experiments, das Wittenberge neues Leben einhaucht. Im Rahmen des 17. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklung präsentierte Bürgermeister Oliver Hermann, wie diese Initiativen die Stadt nachhaltig prägen und warum sie als Modell für andere Kleinstädte dienen können.
Der „Summer of Pioneers“: Ein Experiment, das sich auszahlt
Im Jahr 2019 startete Wittenberge das ambitionierte Projekt „Summer of Pioneers“, das seither zu einem Vorzeigemodell für Stadtentwicklung geworden ist. Die Idee hinter dem Projekt war einfach und mutig zugleich: Menschen aus Großstädten sollten die Möglichkeit bekommen, für sechs Monate in Wittenberge zu leben und zu arbeiten – im Austausch für ihr Wissen und ihre Ideen. Das Konzept war besonders darauf ausgelegt, Kreativschaffende und digitale Nomaden anzuziehen, die sich in der idyllischen, aber auch erschwinglichen Umgebung Wittenberges eine berufliche und private Auszeit nehmen wollten.
„Es war ein Experiment, und wir wussten nicht, ob es funktioniert“, erklärte Bürgermeister Hermann. „Aber genau das ist das Spannende an Stadtentwicklung: Man muss bereit sein, Neues auszuprobieren, auch wenn es schiefgehen könnte.“
Doch das Experiment zahlte sich aus. Die Teilnehmer des „Summer of Pioneers“ haben sich nicht nur für einige Monate in Wittenberge niedergelassen, sondern viele blieben der Stadt auch danach verbunden. Sie haben sich bürgerschaftlich engagiert, Ideen eingebracht und gemeinsam mit der ansässigen Bevölkerung an Projekten gearbeitet. Das Ergebnis? Ein frischer Wind, der durch die Stadt weht, und neue Perspektiven, die von außen eingebracht wurden.
Der „Stadtsalon Safari“: Ein kreatives Zentrum mitten in Wittenberge
Eine der bleibenden Initiativen aus dem „Summer of Pioneers“ ist der „Stadtsalon Safari“ – ein kreatives Gemeinschaftsprojekt, das zu einem zentralen Treffpunkt für alteingesessene Wittenberger und neu Zugezogene geworden ist. Der Stadtsalon, untergebracht in einem sanierten Gebäude im Herzen der Stadt, wurde von der lokalen Wohnungsgesellschaft zur Verfügung gestellt. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die von Lesungen über Konzerte bis hin zu Workshops reichen.
„Der Stadtsalon Safari ist ein Mosaiksteinchen in der Entwicklung unserer Stadt“, so Hermann. „Er ist nicht die Lösung für alle Probleme, aber er trägt dazu bei, dass sich die Zuzügler in die Stadt integrieren und ihre Ideen einbringen können.“
Besonders wichtig war dabei, dass der Stadtsalon nicht als isoliertes Projekt am Stadtrand geplant wurde, sondern mittendrin – im Herzen von Wittenberge. Dadurch wurde er zu einem lebendigen Bestandteil der Stadt und ein Ort, an dem sich Menschen begegnen, die sonst vielleicht keinen Kontakt zueinander gehabt hätten. Dieser zentrale Ansatz hat die Akzeptanz und das Engagement der ansässigen Bevölkerung erheblich gesteigert.
Herausforderungen und Erfolge: Wie Integration gelingt
Ein zentrales Thema, das Hermann in seinem Referat ansprach, war die Frage, wie man bestehende Bewohner und neu Hinzugezogene in eine Stadtgemeinschaft integriert. Das Projekt „Summer of Pioneers“ brachte frische Ideen und neue Leute in die Stadt, aber wie hat die ansässige Bevölkerung darauf reagiert?
„Man muss vorsichtig sein“, betonte Hermann. „Es gibt immer die Gefahr, dass Neid oder Vorbehalte entstehen, wenn neue Leute bevorzugt behandelt erscheinen. Aber in Wittenberge haben wir darauf geachtet, dass die Zuzügler nicht nur als Empfänger von Vorteilen gesehen werden, sondern sich auch bürgerschaftlich engagieren. So entsteht ein Geben und Nehmen.“
Diese Herangehensweise hat dazu beigetragen, dass Projekte wie der Stadtsalon Safari nicht nur von den neuen Einwohnern, sondern auch von den alteingesessenen Wittenbergern angenommen wurden. Durch bürgerliche Partizipation und das Einbeziehen der Gemeinschaft konnten Bedenken zerstreut und ein positiver Wandel herbeigeführt werden.
Ein Vorbild für andere Städte
Wittenberge zeigt, wie Kleinstädte durch mutige und innovative Projekte neuen Aufschwung erleben können. Der „Summer of Pioneers“ und der „Stadtsalon Safari“ haben bewiesen, dass es möglich ist, kreative und engagierte Menschen anzuziehen und gleichzeitig die bestehende Stadtbevölkerung in den Wandel einzubinden.
Diese Projekte haben nicht nur frischen Wind in die Stadt gebracht, sondern auch das Potenzial aufgezeigt, wie Leerstand kreativ genutzt und wie Kooperation auf Augenhöhe gelingen kann. Für andere Kleinstädte, die mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen, könnten diese Ansätze inspirierende Beispiele sein, wie man mit Innovationsgeist und Gemeinschaftssinn den Sprung in eine positive Zukunft schafft.